So werden hinter unserem Rücken unsere Unternehmen geschlossen.
Der erste große Angriff der Regierung auf die Online-Präsenz unsere Unternehmer via Google Maps in der erdenkbar schwersten Zeit.
Seit 2013 arbeiten wir sehr eng mit Google zusammen und seit einigen Jahren sind wir mit der Werbeagentur Touch2media auch offizielle Google Partner.
Im Laufe der Jahre haben wir uns immer mehr auf die Vermarktung von Ausbildungen und Weiterbildungen spezialisiert, besonders auf Ausbildungen im tertiären Bildungsbereich in der Erwachsenenbildung.
Da mich zufällig schon die Coronavirus-Ausbreitung Anfang Februar daran hinderte mein Auslandssemester in China physisch anzutreten und die gesamte Lehre in China auf Online-Learning umgestellt wurde, wusste ich zu einem gewissen Zeitpunkt auch, dass unsere Partner in Österreich auch schnell auf E-Learning umstellen mussten um zu überleben.
Dann kam auch schon die Schreckensbotschaft: Von heute auf morgen sind alle Kurse in Gruppen verboten und Ausbildungsinstitute müssen das Angebot auf Online-Learning umzustellen.
Daraufhin haben unsere Institute, speziell unsere Familienunternehmen mit großer Anstrengung der TrainerInnen und Ausbildungsplaner die angebotenen Kurse auf E-Learning umgestellt, so wie es uns auch von der Regierung in dieser Krise empfohlen wurde.
Nachdem in einem Planungsmarathon die Online Kurse mit neuen E-Learning Plattformen in die Werbung gingen, kam beim letzten Check der Google Auftritte für mich dann plötzlich die Überraschung: Alle unsere Schulen standen in Google Maps plötzlich auf „geschlossen“ ohne dass wir dies im System einstellten und ohne dass wir über diese Änderung seitens Google oder Regierung informiert wurden.
Lieber Staat Österreich und auch lieber Konzern Google: Unsere Schulen waren und sind nicht geschlossen, wir halten uns einfach nur an die strengen Richtlinien und es finden keine Kurse in Gruppen mehr bei uns statt. Ich denke alle Wiener Unternehmer standen noch nie vor einer so großen Herausforderung wie in dieser Corona-Krise und statt uns gerade am Anfang zu unterstützen, stoßen uns hier scheinbar die Behörden gleich zu Anfang ein Messer in den Rücken!
Da dies in anderen Teilen der Welt mittlerweile gang und gäbe ist, war es eigentlich für mich nur eine Frage der Zeit wann dies das erste Mal auch in Europa passieren würde, dass dies dann noch ohne Information und auf falscher Basis passiert, zeugt doch von einer gewissen Inkompetenz in unseren staatlichen Entscheidungsorganen.
Ich glaube jeder Marketer oder Webdesigner, der sich auch nur grundlegend mit Google beschäftigt, weiß, dass Google Maps besonders am Smartphone bei vielen Benutzern mittlerweile die klassische Google Suche ersetzt und die Website eines „geschlossenen Unternehmens“ grundsätzlich nicht geöffnet wird.
Auch werden, aus gutem Grund, geschlossene Unternehmen im Google Ranking extrem abgestraft oder sogar gar nicht mehr in der Suche angezeigt!
Nach längeren testen im Google My Business System habe ich dann doch noch eine Möglichkeit gefunden, wie wir unsere Partnerunternehmen wieder auf „geöffnet“ stellen konnten, die meisten Wiener Unternehmen werden dies aber Stand 23.03.2020 noch nicht umgesetzt haben. Wir weisen selbstverständlich auf unseren eigenen Websites daraufhin, dass unser Kursangebot im E-Learning angeboten wird, außerdem müsste es mittlerweile in der breiten Bevölkerung angekommen sein, wofür wir die Wohnung oder das Haus in diesem Lockdown verlassen werden darf und dazu zählt definitiv nicht „der Besuch von Gruppenkursen“.
Für mich ist dies erst einmal ein riesen Armutszeugnis für gewisse Entscheidungsträger der österreichischen Regierung und auch Google, die automatisch davon ausgehen, dass ein Bildungs-Unternehmen welches keine klassischen Gruppenkurse mehr anbietet automatisch geschlossen sein muss, den schnellen Umstieg auf Onlineangebote traut man unseren Unternehmen scheinbar auch von Regierungsseite nicht zu.
Der jedoch für mich als österreichischer Staatsbürger noch viel wichtigere Aspekt ist: Hier wurde das erste Mal von staatlicher Seite via Google direkt im großen Stil auf unsere ohnehin schon in einer noch nie dagewesenen Misere befindlichen kleinen und mittleren Unternehmen über das Internet eingegriffen, ohne dass die Unternehmer informiert wurden und zusätzlich noch zu Unrecht!
Da dies in anderen Teilen der Welt mittlerweile gang und gäbe ist, war es eigentlich für mich nur eine Frage der Zeit wann dies das erste Mal auch in Europa passieren würde, dass dies dann noch ohne Information und auf falscher Basis passiert, zeugt doch von einer gewissen Inkompetenz in unseren staatlichen Entscheidungsorganen. Leider konnte ich auch nicht evalluieren, wie sehr hier die Regierung mit Google, was den Datenaustasch betrifft, zusammenarbeitete und wer dafür jetzt mehr oder weniger verantwortlich ist. Wegen der Corona-Krise sind unsere direkten Ansprechpartner bei Google leider telefonisch auch nicht erreichbar.
Warum schreibe ich einen Blogartikel über dieses für mich sehr emotionale Thema? Wenn solche Verstöße gegen unsere Moral und Ethik nicht in die Öffentlichkeit getragen werden, weiß ich nicht was als Nächstes passieren könnte. Wird in Zukunft auch in privaten Facebook Profilen der Beziehungsstatus geändert, wenn man eine Dating App installiert? Wird in Zukunft unser Social-Media Profilbild automatisch geändert, wenn wir darauf nicht deutlich sichtbar sind?
Ich verstehe schon, dass wir uns hier in einer Ausnahmesituation befinden, wo der Staat vorübergehend andere Befugnisse hat, diese sollten aber gerade hier mit Verantwortung und überlegt eingesetzt werden.
Auf jeden Fall sollten wir uns als europäische Gesellschaft darum bemühen, dem Staat nach dieser Krise solche Befugnisse wieder zu entziehen, zu oft hat man in der Geschichte gesehen, dass Regierungen und auch die Bevölkerung, sich schnell an solche Befugnisse gewöhnen und den Wert der erkämpften Freiheit vergessen.
Auch bin ich hier vom Konzern Google sehr enttäuscht: vor 8 Jahren habe ich geschäftlich Google als die Ikone des freien Internets kennengelernt, nicht mehr viel ist davon scheinbar über, wenn hier nicht einmal der Anstand gezeigt wird, die Betreiber über Zwangsänderungen zu informieren (ich gehe davon aus, dass dies auf medialen Druck noch nachgeholt wird).
Also solltest du ein Unternehmer sein oder ein Bekannter ein Unternehmen haben, welches auf „geschlossen“ gestellt ist, teile demjenigen zu mindestens mit, dass sein Unternehmen jetzt auch offiziell bei Google auf „geschlossen“ gestellt wurde, auch wenn das brave Unternehmen sein Angebot auf Onlineangebote umgestellt hat.
Was hältst du davon? Schreib es gerne in den Kommentaren und lass uns diskutieren!